120 Länderspiele sind genug. Bastian Schweinsteiger gab am vergangenen Freitag seinen Rücktritt aus dem deutschen Nationalteam bekannt. Der Leistungsträger und Fan-Liebling meldete sich via Facebeook zu Wort und erklärte seine Entscheidung. Nach dem Gewinn der WM 2014 war der EM-Titel sein erklärtes Ziel, das er nach dem Aus im Halbfinale nun frühestens in vier Jahren erreichen hätte können.
Schweinsteiger, der nach dem Rücktritt von Philipp Lahm die Kapitänsschleife übernommen hatte, tritt aber immerhin als amtierender Weltmeister von der internationalen Bühne ab. In Zukunft kann er sich nun auf seine Vereinskarriere konzentrieren, die allerdings etwas ins Stocken geraten ist. Bei Manchester United steht der mittlerweile 32-Jährige auf dem Abstellgleis, Trainer Jose Mourinho legte ihm einen Vereinswechsel nahe.
Sein Debüt im Deutschland-Trikot feierte Schweini vor über zehn Jahren im Juni 2004 bei eine 0:2-Niederlage gegen Ungarn. Mit insgesamt 120 absolvierten Länderspielen liegt Schweinsteiger, der für sein Heimatland immer mit der 7 auflief, auf Position vier der ewigen Bestenliste. Nur Lothar Matthäus, Miroslav Klose und Lukas Podolski haben mehr Spiele für Deutschland absolviert. 24 Mal trug sich Schweinsteiger, der anfangs am Flügel spielte, in den letzten Jahren aber im defensiven Mittelfeld für Ordnung sorgte, in die Schützenliste ein.
Wer nun Deutschland in Zukunft auf das Spielfeld führen wird, ist noch offen. Bei der EM 2016 hatte Manuel Neuer die Kapitänsbinde in Abwesenheit von Bastian Schweinsteiger übernommen. Der Keeper gilt auch als logischer Nachfolger und könnte bereits in der im September beginnenden Qualifikation für die WM 2018 den Spielführer geben. Andere Kandidaten sind Sami Khedira und Toni Kroos sowie Abwehrchef Jerome Boateng.