Noch sind zwar einige Qualifikationsspiele zu absolvieren, aber dennoch wirft die Weltmeisterschaft im kommenden Sommer in Brasilien schon ihren Schatten voraus. Obwohl im Vorfeld organisatorische Probleme nicht wegdiskutiert werden können, ist die Vorfreude auf das größte Sportevent der Welt riesig, findet die WM doch wieder in einem echten Fußballland statt, wo sich 365 Tage im Jahr alles um das runde Leder dreht.
Die Fans am Zuckerhut hoffen dabei natürlich auf den Triumph ihrer Selecao, die die Hoffnungen mit dem Gewinn des Confederations Cup und vor allem mit dem kaum für möglich gehaltenen 3:0 im Finale gegen Welt- und Europameister Spanien zusätzlich befeuert hat. Nüchtern betrachtet gibt es zwar individuell stärker besetzte Teams als die brasilianische Auswahl, aus der der zum FC Barcelona gewechselte Jungstar Neymar herausragt, doch mit der Unterstützung des eigenen Anhangs im Rücken sowie mit der Kenntnis der doch gewöhnungsbedürftigen klimatischen Bedingungen ist Brasilien auf jeden Fall zu den ganz großen Favoriten zu rechnen, zu denen ansonsten noch Spanien, Deutschland und Argentinien sowie mit Abstrichen vielleicht die Niederlande und Italien gezählt werden müssen.
Sollte am Ende Brasilien triumphieren wäre es nicht das erste Mal, das am Ende der Gastgeber jubelt. In der Geschichte der Weltmeisterschaft ist es bereits sechs Nationen gelungen, als Ausrichter auch den Titel zu holen. Gleich bei der allerersten WM im Jahr 1930 hatte Uruguay als Gastgeber das bessere Ende im Endspiel gegen Argentinien für sich. Und auch die zweite Auflage der WM vier Jahre später durfte sich Gastgeber Italien am Ende Weltmeister nennen.
Anschließend vergingen dann 32 Jahre, doch dann blieb der WM-Pokal zwischen 1966 und 1978 gleich bei drei von vier Weltmeisterschaften im Gastgeberland. Zunächst triumphierte England 1966 beim legendären Finale in Wembley gegen Deutschland, ehe 1974 die deutsche Nationalelf im Nachbarschaftsduell gegen die Niederlage mit 2:1 die Oberhand behielt. 1978 war es erneut die Niederlande, die im Finale gegen Gastgeber Argentinien den Kürzeren zog.
Seit 1978 ist es indes nur noch einem Gastgeber gelungen, auch den Titel zu holen. 1998 gewann Frankreich erstmals überhaupt im eigenen Land die Weltmeisterschaft, während in den Jahren zuvor und danach die Ausrichternationen oft knapp scheiterten. So wurden etwa Italien 1990 und Deutschland 2006 Dritter und Südkorea 2002 Vierter.